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FALSTAFF

Uraufführung von Andreas Marber

Premiere: 26.03.2022 (Stadttheater Gießen, Großes Haus)

Regie: Malte C. Lachmann; Bühne&Kostüme: Kathrin Krumbein; Dramaturgie: Marisa Wendt / Carola Schiefke; Regieassistenz: Kirsten Eschner

Besetzung: Falstaff - Tom Wild; Prinz Heinrich - Pascal Thomas; Eduard: Magnus Pflüger/Lukas Goldbach; Bardolf: David Moorbach; Quickie: Anne-Elisa Minetti; Kevin: Stephan Hirschpointner

Eigentlich ist Falstaff nur ein Side-Kick oder genauer gesagt: Die Hauptfigur eines Handlungsstrangs in den Shakespeare-Stücken „Heinrich IV – Teil 1“ und „Heinrich IV – Teil 2“, der augenscheinlich dazu dienen soll, die Tragödie etwas aufzulockern und um eine komische Dimension zu bereichern. Allerdings scheint genau das so gut bei Shakespeares Publikum angekommen zu sein, dass er kurze Zeit später diese Nebenfigur in den Mittelpunkt seiner Komödie „Die lustigen Weiber von Windsor“ stellt. Und genau das tut Andreas Marber nun auch gut 420 Jahre später mit seinem Stück „Falstaff“.

 

Falstaff ist gelinde gesagt ein Anti-Held: Er säuft, frisst, intrigiert und ist auch ansonsten nicht der sympathischste oder empathischste aller Zeitgenossen. Da stellt sich doch die Frage: Wieso ist diese Figur so geworden, wie sie ist? Warum lachen wir über sie? Auf welchem politischen Nährboden wächst ein adipöser, misogyner Narzisst, der durch sein Auftreten zum Objekt von Fat-Shaming und sogar körperlicher Gewalt wird und am Ende doch nur ein Mensch ist, der geliebt werden will?

 

Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns am Stadttheater Gießen bei der Uraufführung von Andreas Marbers „Falstaff“, der mit seiner Shakespeare-Überschreibung aus dem Vollen schöpft und Szenen zwischen Farce und Tragödie, zwischen Moderne und Klassik und zwischen Beziehungsstück und Polit-Thriller schreibt.

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