SHOCKHEADED PETER
von The Tiger Lillies
Theater Lübeck; Copyright Foto: Daniel Angermayr
Theater Lübeck; Copyright Foto: Daniel Angermayr
Theater Lübeck; Copyright Foto: Sinje Hasheider
Theater Lübeck; Copyright Foto: Daniel Angermayr
Premiere: 08.09.23 (Theater Lübeck, Kammerspiele)
Regie: Malte C. Lachmann; Musikalische Leitung: Willy Daum; Bühne: Daniel Angermayr; Kostüme: Medea Karnowski; Choreographie: Tiago Manquinho; Dramaturgie: Oliver Held; Regieassistenz: Lilly Tiemeyer, Lisa Froschauer
Mit: Andreas Hutzel, Luisa Böse, Will Workman, Sonja Cariaso, Nicolai Gonther
Band: Willy Daum, Jonathan Göring, Urs Benterbusch, Edgar Herzog, Peter Imig
„Der Struwwelpeter“ gehört(e) im deutschsprachigen Raum zu den absoluten Kinderbuchklassikern und bei der Mehrheit der Erwachsenen wird es schwierig sein, einzelne zu finden, denen nicht in der Kindheit aus der Geschichtensammlung vorgelesen wurde. „Der Daumenlutscher“, „der Suppenkaspar“ oder „Paulinchen“, das mit dem Feuer spielt, gehören genauso zum kulturellen Gedächtnis der Nation wie die Aussprüche „Und die Mutter blicket stumm auf dem leeren Tisch herum.“ oder „Die Sonne schien ihm auf's Gehirn, da nahm er seinen Sonnenschirm.“. Dass die Geschichten, die der Arzt Heinrich Hoffmann im Jahr 1844 für seinen ältesten Sohn zu Weihnachten dichtete und illustrierte, nach heutigen Standards absolut nicht politisch korrekt und obendrein der schwarzen Pädagogik zuzuordnen sind, daran besteht kein Zweifel. Darüber hinaus stecken die Geschichten allerdings auch noch voller Gewalt: Kaum eine der Figuren überlebt in den moralisierenden Erzählungen die Konsequenzen ihres vermeintlichen Fehlverhaltens. Doch wenn das so ist: Warum konfrontieren wir unsere Kinder noch mit diesen Schreckensbildern? Und warum sind wir Erwachsenen so scharf darauf, mit ihnen umzugehen? Genres wie Thriller, Splatter und selbst Krimis sind Beleg dafür. Welche Bildwelten wurden in der Vergangenheit als grauenhaft wahrgenommen, welche heute, welche in der Zukunft?
Die britische Band „The Tiger Lillies“ landete 1998 einen theatralen Welthit mit ihrer Show, die auf der Grundlage von Heinrich Hoffmanns Erzählungen basiert. Nicht nur im Londoner West Ende und am Broadway in New York feierte „Shockheaded Peter“ große Erfolge – seit der deutschsprachigen Erstaufführung am Hamburger Schauspielhaus im Jahr 2000 ist dieses schräge, vielseitige und vieldeutige Bühnenwerk nicht mehr von den Spielplänen der deutschen Stadt- und Staatstheater wegzudenken.