Rückblick+Ausblick 2021
Wie durch ein Wunder konnten trotz der Corona-Pandemie alle 5 Produktionen, die für 2020/2021 geplant waren, stattfinden: UNNÜTZES WISSEN hatte am Theater Aachen unter strengen Hygiene-Auflagen und vor einer ganz kleinen Zuschauerschaft zu Anfang der Spielzeit Premiere. GHETTO am Theater Lübeck durfte zwar direkt nach dem Probenprozess nicht gespielt werden, wurde dann aber aufwendig abgefilmt und gestreamt und konnte sogar kurz später Präsenzpremiere feiern. Auch der Operncollage BECHDEL OPERA an der Bayerischen Theaterakademie August Everding hat die Pandemie zum Sprung ins Digitale verholfen – auch hier mit komplexen Schnitten und aus vielen Kameraperspektiven. Die ADDAMS FAMILY landete letztendlich nicht im Internet, sondern statt im Großen Haus auf der Freilichtbühne, wo sie gegen Ende der Spielzeit viel Zuspruch bei den Zuschauer:innen fand. Und MEIN KAMPF wird zwar erst bald, ganz zu Beginn der neuen Spielzeit Premiere haben – findet aber trotzdem statt (und das sogar anders als ursprünglich geplant vorerst im Großen Haus!) und ist schon zu großen Teilen vor dem Sommer fertig geprobt worden.
Neben diesen Produktionen standen auch im vergangenen Theaterjahr wieder viele Lehrveranstaltungen an: Ein althergebrachtes Seminar an der Uni Bonn zum Thema „Romanadaptionen“, ein ganz neu erarbeiteter Workshop am Theaterpädagogischen Zentrum Dresden zum Thema „Grundlagen Regie“, zwei Bühnenbildworkshops zum Thema „Wohnen“ auf Ferienakademien des Cusanuswerks und ein Regie-Seminar an der Bayerischen Theaterakademie August Everding – meiner Alma Mater, an die ich mich sehr gefreut habe, diesmal sogar in meinen ehemaligen Studiengang als Dozent zurückzukehren.
Am allermeisten hat mich natürlich die Ernennung zum designierten Schauspieldirektor am Theater Lübeck mit Dienstbeginn in der Spielzeit 2022/23 bewegt und gefordert: Die Vorbereitungen auf diese Aufgabe laufen schon seit der Bekanntgabe im Februar und bilden seitdem quasi meinen zweiten Hauptberuf.
Auch die neu angebrochene Spielzeit 2021/22 ist geprägt von diesen Vorbereitungsarbeiten, die gerade sehr viel Freude machen. Aus diesem Grund habe ich mich etwas beschränkt und werde „nur“ drei Neuproduktionen inszenieren: BUNBURY (zum ersten Mal) am Landestheater Tübingen, LAST SHIP am Theater Lübeck und FALSTAFF am Theater Gießen, an das ich ein letztes Mal unter der aktuellen und bald scheidenden Intendanz zurückkehre. Durch die coronabedingten Planungsschwierigkeiten stehen noch nicht alle Wiederaufnahmen fest; klar ist aber, dass GHETTO am Theater Lübeck weitergespielt werden wird und dass das Theater an der Rott auch nächsten Sommer wieder ADDAMS FAMILY auf der Freilichtbühne zeigt.